Emma Healey wuchs in London auf. Nach der Schule machte sie eine Ausbildung zur Buchbinderin. Als ihr die Buchherstellung nicht mehr ausreichte, legte sie 2011 noch einen Master in Kreativem Schreiben an der University of East Anglia ab. "Elizabeth wird vermisst" ist ihr erster Roman, den sie mit gerade mal 28 Jahren vorgelegt hat.
Elizabeth wird vermisst von Emma Healey
Genres: Roman
Verlag: Lübbe
ISBN: 978-3-7857-6110-6
Erschienen: 13. März 2014
Einband: Klappbroschüre
Seiten: 348
Gelesen: 27. April 2014 bis 30.April 2014
Klappentext:
Eine berührende Geschichte über Verlust und Vergessen – Emma Healey trifft mitten ins Herz.
Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihnen keiner mehr glaubt? Und Sie nicht mehr sicher sind, ob Sie sich selbst noch glauben können? Genauso ergeht es Maud, die an Alzheimer leidet und die ihre Freundin vermisst.
In diesem faszinierenden Roman machen wir uns gemeinsam mit Maud auf die Suche nach der verschwundenen Elizabeth und erleben dabei hautnah, wie hilflos und verletzlich Maud sich selbst und ihrer Umwelt gegenübersteht.
Rezension:
Maud ist eine um die 80jährige Frau und leidet unter Alzheimer. Am Anfang des Romanes lebt sie noch alleine in ihrem Haus und wird von einer Pflegerin und ihrer Tochter versorgt. Doch das Leben wird für Maud immer schwieriger und gefährlicher. Sie vergisst, dass sie etwas auf den Herd gestellt hat, obwohl doch dort ein Zettel hängt auf dem steht „ich soll nicht kochen“. Oder sie verlässt alleine das Haus und weiß dann nicht mehr wo sie sich befindet.
Doch sie ist immer auf der Suche nach ihrer besten Freundin Elizabeth. Sie schafft es alleine zu Elizabeth Haus zu gehen, aber da ist sie nicht und Maud verzweifelt, weil sie nicht weiß, wo sie ist.
Alles was in der unmittelbaren Gegenwart ist, kann Maud sich nicht merken. Mit Hilfe von kleinen Zettel die sie sich selber oder ihre Tochter Helen schreiben, versucht sie sich an alles zu erinnern. Doch am besten kann sie sich an die Vergangenheit erinnern. Wie sie mit ihren Eltern, der Schwester Sukey und dem Untermieter Douglas in einem Haus lebte. Und eines Tages verschwindet ihre Schwester spurlos und der Fall konnte nie aufgeklärt werden. Das bringt die heutige Maud ganz durcheinander. Und keiner will ihr sagen, wo ihre Freundin Elizabeth ist…
Meine Meinung:
Das Buch hat mich teilweise tief berührt. Man erlebt immer wieder die Höhen und Tiefen in Mauds Leben und wird völlig in ihre Geschichte hineingezogen. Und genau die Szenen, wo Maud so hilflos ist und plötzlich nicht mehr weiß wie sie an einen bestimmten Ort gekommen ist, oder warum sie gerade etwas macht und nicht weiß warum. Manchmal wollte ich ihr einfach die Hand reichen und helfen. Ich konnte am Anfang des Buches einfach nicht verstehen, warum man ihr nicht sagte, wo Elisabeth ist. Aber wahrscheinlich hätte sie es eh wieder vergessen. Ich habe mich immer gefragt, warum Maud alleine lebte, was doch oft eindeutig gefährlich war. Doch Maud lebt auch zusehends in ihrer Vergangenheit, an die sie sich hervorragend erinnern kann. Die Schriftstellerin hat es wunderbar geschafft die Vergangenheit und die Gegenwart zu kombinieren. Die Charakter wurden glaubhaft und authentisch beschrieben und man konnte spüren, wie unterschiedlich die Umwelt auf Menschen mit Alzheimer reagieren. Ein toller Roman, der mit einer Klarheit und Schonungslosigkeit beschreibt, wie es Menschen mit Alzheimer geht und das wir doch über unser Verhalten gegenüber älteren Menschen nachdenken sollten.
Sterne: 4 von 5